Bericht Wiesbadener/Rheingau-Kurier – 26.3.2018 Ingeborg Toth
GEISENHEIM – Was eine Cuvée ist, musste dem Publikum im schönen neuen Saal des katholischen Pfarrzentrums Heilig Kreuz keiner erklären. Alle waren fachkundig oder gar vom Fach. Fünfzig Interessierte buchten am Samstagabend eine originelle Probe mit zwölf verschiedenen Weinen, von denen jeder aus zwei oder drei Rebsorten zusammengestellt war – allesamt Cuvées aus dem Rheingau.
Eine Fachfrau und ein Hobbywinzer moderieren
Die „Lorcher Weinjunker“ und die „Geisenheimer Weinreimer“ luden zur Weinprobe ins Pfarrzentrum. Beide Wein-Freundeskreise kooperieren schon seit Jahren. Man trifft sich mal in Lorch und mal in Geisenheim. Diesmal unter dem Motto: „Die Mischung macht’s“. Gemischt auch das Moderatoren-Duo: Eine Fachfrau und ein Hobbywinzer machten ihre Sache großartig. Die Lorcher „Hälfte“ der Cuvée hieß Carolin Weiler, Studentin der Internationalen Weinwirtschaft an der Hochschule Geisenheim und einst Lorcher Weinkönigin. An ihrer Seite Geisenheims Bürgermeister Christian Aßmann – im vergangenen Jahr mit 80 Prozent der Stimmen gewählt. Er wusste viel über Rheingauer Weingüter zu erzählen. Der Bürgermeister erwies sich als exzellenter Botschafter derer, die Cuvées als Kunstform entwickelt haben. Die kommen auch aus seinem eigenen Beritt, etwa Schumann-Nägler mit einer Melange aus Riesling, Grau- und Weißburgunder. Oder das Weingut Alexander Freimuth, das einen 2017er Sauvignon Blanc elegant mit einem Pinot Blanc gepaart hat.
Bei der Vorbereitung der einfallsreichen Weinprobe wurde der Rheingau regelrecht „gescannt“ – von Försheim-Wicker bis nach Lorch fanden sich interessante Produkte. Einen Riesling, Pinot Blanc und Chardonnay mischen, wie es etwa Schönleber-Blümlein in Winkel tut? Der überzeugende Wein trägt den Namen „Generation S“ – wie die besten des Weinguts. Auch so blumige Sorten wie Gelber Muskateller und Scheurebe wurden dem klassischen Riesling zugesellt. Es kam ein überzeugendes „Trio trocken“ dabei zustande, von Offenstein Erben in Eltville produziert.
Menü hätte von einem Sternekoch sein können
Viel Zuspruch beim Publikum fand ein Rosé feinherb, aus Spätburgunder- und St. Laurent-Reben von Udo Ott in Frauenstein – mit interessanter Farbe. Handgelesen, so war zu erfahren, sind die Cabernet Sauvignon-, Merlot-, und Spätburgunder-Trauben, aus denen das Lorcher Weingut Laquai eine „Cuvée Vinum Mandelberg“ zusammengestellt hat. Nicht nur diese Cuvée hatte das Zeug dazu, als Komposition internationalen Zuschnitts unter die Leute gebracht zu werden.
Zur Probe wurde in der Küche des Pfarrzentrums ein Menü gezaubert, das von einem Sternekoch hätte stammen können. Der Zwischengang war die gelungene Weiterentwicklung des italienischen Klassikers „Saltimbocca“: alle Zutaten zu einem Paket verschnürt, das mit zwei Basilikum-Blättern garniert die Form eines Apfels hatte, auf Tagliatelle gesetzt.