Zwei Vorbilder ausgezeichnet
LINDENFEST Silke Krischke und Günther Fuchs erhalten Goldenes Lindenblatt in der „Stunde der Heimat“
Von Christine Dressler
GEISENHEIM. Den Schluss-Höhepunkt des Lindenfestes setzt traditionell die Doppel-„Stunde der Heimat“. Sie gipfelt in der Verleihung des Goldenen Lindenblatts an zwei überdurchschnittlich engagierte Geisenheimer.
Beim jetzt 69. Lindenfest erhielten Günther Fuchs und Silke Krischke die Auszeichnung, die der Karneval- und Heimatverein und die Stadt 1958 ins Leben riefen. Was Krischke erbat – ein neues Dojo fürs Judotraining –, ließ die Feierstunde vor dem gemeinsamen „Geisenheimer Lied“ in tosendem „Wir unterstützen den Wunsch“-Applaus aller Generationen enden.
Davor hatten die Zuschauer ein buntes Programm bejubelt, das Wolfgang Blum und Donata Krappe von den Weinreimern moderierten. Diese bewirteten auch das Publikum mit gespendeten Worschtzippeln, Weck’ und Weinen.
Nachdem die Erste Stadträtin Martina Spring und die Weinmajestäten die Menge begrüßt hatten, bezauberte der Twist-Tanz der Blaubachkindergarten-Kinder ebenso wie die danach auftretenden Arche-Noah-Kinder mit dem Lied „Alle Kinder dieser Erde“. Später eroberte das Johannisberger Trio „Dreamdancer“ die Bühne. 1848 als erster Männergesangverein im Rheingau-Taunus gegründet, überzeugte „Cäcilia“ mit extra für den Anlass von Chorleiter Stefan Domes arrangierten Liedern wie „Überall blühen Rosen“ oder „Quando quanda“. Dazwischen bat Blum nach und nach alle runden Jahrgänge, von den Dreißigern bis zu den Neunzigern, auf die Bühne und informierte über die Ereignisse in ihren Geburtsjahren. Zuletzt holte Blum alle 95-Jährigen zu sich und erzählte, was 1922 prägte: unter anderem das Attentat auf Außenminister Rathenau in Berlin oder der Physik-Nobelpreis für Einstein.
Das von Goldschmiedin Nicole Alejniczew 2015 neu kreiierte Lindenblatt steckte Martina Spring den Ausgezeichneten Krischke und Fuchs zur Urkunde nach umfangreicher Laudatio an. Spring konnte aus Zeitgründen nur Fuchs’ wichtigste seiner zahlreichen ehrenamtlichen Funktionen aufzählen. Zum Beispiel engagiert sich der 87-jährige Talstadt-Ehrenortsvorsteher seit 1990 als Gründer im Förderverein-Vorstand Rheingau-Stadion, im Vereinsring-Vorstand und im Arbeitsteam fürs Historische Stadtspektakel, gründete den ersten Frauenfußballclub Geisenheims, war bereits als Unternehmer im Handwerker- und Gewerbeverein aktiv, in der SPD Johannisberg, im Kreistag und engagierte sich mit Ehefrau Veronika für den Ehrenfriedhof. Fuchs versprach, sich weiter zu engagieren – mit großem Dank für die „Ehre“ und vor allem an seine Frau. Er wünschte sich, „dass viele Mitglied in einem Verein werden“.
Ihre Erfolge bringen alle zum Staunen
Ganz auf Judo konnte Blum seine Laudatio konzentrieren: „Wir müssen uns ins Acht nehmen, dass Silke uns nicht aufs Kreuz legt“, kündigte er die 49-jährige Ausnahmefrau an und brachte mit ihren Erfolgen alle zum Staunen. Überregionale Jugend-Platzierungen und Titeln folgten parallel zum Training beider Söhne und der Teilnahme an Europa-Meisterschaften 2008 Deutsche-Meister-Titel 2006, 2007, 2008 und 2014. Seit 2002 leitet sie die bis zur Bundesebene erfolgreiche Jugend im Judoclub „und hat deshalb nur vier Wochenenden im Jahr frei“, betonte Blum. Krischke vermittele bewusst soziale Kompetenzen und integriere ausländische Judoka beim Training und bei Freizeitangeboten.