GEISENHEIM – Rheingau Echo, 19.05.2016 (sf)
JuVinalen und Geisenheimer Jungwinzer luden zu einem RotweinAbend mit AromaRätsel im Weingut Dillmann
Alles drehte sich rund um den Rotwein bei der von jungen Winzern und Weinfreunden großartig konzipierten Veranstaltung im Geisenheimer Weingut Dillmann: Die JuVinalen, die vor drei Jahren gegründete Abteilung der „Jung-Reimer“ der Geisenheimer Weinbruderschaft „Weinreimer“ und einige engagierte Geisenheimer Jungwinzer hatten zu einer Weinprobe „der
etwas anderen Art“ eingeladen und klärten ihre Gäste kulinarisch im Glas und auch auf dem Teller darüber auf, dass rote Trauben nicht immer auch gleich roten Wein bedeuten müssen. „Den meisten WeinGenießern ist dies ja bekannt, doch wir wollen mit einer besonderen Probe darüber aufklären, wie sich die Verfahren zur Herstellung eines Weißherbstes, eines Rosé oder eines Blanc de Noir unterscheiden und wie das riesige Farbspektrum vom zartesten Lachsrosa bis zum tiefen Dunkelrot entsteht“, erläutert Katharina Zartner vom Organisationsteam des Abends. Die Idee, mal einen Abend zu veranstalten, bei dem sich alles um die rote Traube dreht, hatten die Geisenheimer JuVinalen bei der Suche nach weiteren außergewöhnlichen Veranstaltungen. Seit ihrer Gründung vor drei Jahren haben sich die JuVinalen mit solchen Events schon einen richtigen Namen gemacht: So gab es schon einen Abend, bei dem sich alles rund um den Apfel und den Wein drehte, einen SektAbend und einen Abend, bei dem sich Rheingauer Jungwinzer vorstellen konnten. Im letzten Herbst dann probierte man im Keller der Hochschule Weine aus „vergessenen“ Rebsorten. Mit den Jungwinzern arbeiten die JUvinalen spätestens seit der letztjährigen Sommerveranstaltung eng zusammen und so war auch der Rotweinabend wieder eine Kooperation mit den Geisenheimer Jungwinzern. Zusammen mit Sandra Brunk vom Weingut Hof Rheinblick, Marcel Dillmann vom Weingut Dillmann, Philipp Schumann vom Weingut SchumannNägler und dem Weingut Scholl stellten sich die jungen Geisenheimer Weinreimer allen Fragen ihrer 75 Gäste im Zusammenhang mit Weinen aus roten Trauben. Zudem erlaubte das Weingut Hamm mit Jungwinzerin Aurelia Hamm an der Spitze einen Blick über die Gemarkungsgrenze in Richtung Winkel. Dazu gab es verschiedene ThemenTische mit Proben der köstlichen Rebensäfte in „blassen, zartem Rosé“, in „Lachsrosa und kräftigem Pink“ und in „Satten, dunklen RotTönen“. Die Jungwinzer hatten 18 verschiedene Rotweine, auch solche seltener Rebsorten wie „Dakapo“ und im Rheingau seltener Merlot oder Cabernet Sauvignon bei der Weinprobe, die die Gäste durchschlenderten. Und auf dem Weg durch die passend ganz in Rot gehaltene Halle des Weinguts Dillmanns waren alle Sinne gefordert: „Wir wollten die Gäste dazu verführen, zu sehen, zu riechen und zu schmecken – immer auf der Spur der roten Traube“, so Katharina Zartner. Dazu hatte sich das Organisationsteam, dem Ayla Serbes, Anja Will und Katharina Zartner, das Vorstandsteam der „JuVins“, zusammen mit den „JuVin“ Mitgliedern Carina Eisenhuth und Irene Rodschinka einiges einfallen lassen. Denn neben der Schlenderweinprobe gab es auch Rätsel: In einer Aromabar waren die Gäste eingeladen, ihre „WeinNase“ zu testen und bestimmte Aromen zu erschnüffeln, die im Wein zu finden sind. Weinprobieren und genießen ist immer eine Spurensuche nach Aromen, aber eigentlich gar nicht so schwer. Denn diewichtigsten im Wein vorkommenden Aromen und Geschmäcker kennt jeder. Alle sind nicht gleich zu entdecken und zu schmecken, mache verstecken sich, andere sind flüchtig oder tauchen erst nach einer gewissen Zeit auf. Denn Wein ist entwicklungsfähig und allein schon deswegen spannend. Aber für die Spurensuche ist der Mensch gut gerüstet: Unser Aromenfundus existiert bereits seit Geburt, im Laufe eines Lebens werden alle wahrgenommenen Gerüche im ErinnerungsVermögen gespeichert. Gerade Dufteindrücke aus der Kindheit sind dabei besonders intensiv und emotional mit Erlebnissen verknüpft. Um die Duft und Aromastoffe eines Weines erkennen und aus dem Gedächtnis abrufen zu können, bedarf es etwas Geduld, die aber eine durchweg angenehme Seite hat, denn die Gäste waren dazu eingeladen, immer wieder den Wein zu probieren und die Düfte darin wiederzukennen. Und die Vielfalt der Aromen verblüffte auch immer wieder echte Weinkenner. Düfte im Rotwein wie die klassische Kirsche, Johannisbeere und Brombeere sind allgemein bekannt, doch Zedernholz, Kaffee und Banane vermutet man sicher nicht und ist doch erfahrbar. Wer richtig tippte, hatte die Chance, bei diesem WeinAromaQuiz einen Weinpreis zu gewinnen. Um den Genuss abzurunden, hatte Hausherrin Anette Dillmann den rund 50 Weinreimern und 25 externen Gäste leckere Häppchen aus der Gutsküche serviert. Und auch auf die Ohren gab es einen Schmaus: Das junge JazzDuo Hanna (Gesang) und Manuel am Piano spielte passende Musik für den „roten Weinabend“.